Drehungen in der Standschwebe (2)

Nur zur geschichtlichen Information, nicht für fliegerische Zwecke verwenden!

und beizubehalten, indem der Blick zum Boden nach der Seite der Drehung mit dem Tempo verlagert wird, das der Winkelgeschwindigkeit der Drehung des Hubschraubers entspricht. Bei der Rechtsdrehung ist vom Bugteil des Rumpfes nach rechts zum Boden zu blicken. Die Winkelgeschwindigkeit der Drehung ist anhand der Geschwindigkeit der Verlagerung der sichtbaren Teile der Kabine bezüglich der Erdoberfläche zu bestimmen. Bei einer Drehung um 360° ist es zweckmäßig, zur Kontrolle der Winkelgeschwindigkeit der Drehung periodisch im Kopf die Zeit für die Drehung um einen Winkel von 30° zu stoppen. Wenn diese Zeit 2,5 ... 3 s beträgt, ist die Winkelgeschwindigkeit der Drehung richtig. Eine Verkürzung der Zeit für die Drehung um 30° auf 2 s zeugt von einer Annäherung der Winkelgeschwindigkeit an die zulässige Grenze. Zum Verhindern ihres weiteren Anwachsens hat der Hubschrauberführer das Pedal etwas gegen die Drehung auszuschlagen.
Es ist zu berücksichtigen, daß der Hubschrauber leichter in eine Linksdrehung als in eine Rechtsdrehung übergeht. Das erklärt sich aus der Wirkung des Reaktionsmoments der Tragschraube. Deshalb ist beim Einleiten der Linksdrehung das linke Pedal besonders gleichmäßig auszuschlagen. Dabei muß der Hubschrauberführer ständig bereit sein, einer möglichen Vergrößerung der Winkelgeschwindigkeit der Drehung entgegenzuwirken. Praktisch wird die Linksdrehung in der Standschwebe durch Nachlassen des Druckes auf das rechte Pedal durchgeführt.
Es ist zu berücksichtigen, daß sich während einer Drehung um 360°, die bei Wind ausgeführt wird, der Umströmungszustand und die Arbeitsbedingungen der Heckschraube ständig verändern. Während die Heckschraube vor der Drehung, d.h. in der Standschwebe bei Gegenwind, im Zustand der schrägen Umströmung arbeitete, geht sie mit Beginn der Drehung nach der einen oder anderen Seite in den Zustand der Axialumströmung über. Die Axialströmung entsteht in diesem Falle als algebraische Summe der linearen Umströmungsgeschwindigkeit ωY,1 * lHeS und der Windgeschwindigkeitskomponente vZ. Die Größe der Windgeschwindigkeitskomponente in der Axialströmung verändert sich proportional zum Sinuswert des Windwinkels, wobei sie ihren maximalen absoluten Wert bei Windwinkeln von 90° und 270° erreicht.