Anrollen

Nur zur geschichtlichen Information, nicht für fliegerische Zwecke verwenden!

Eine konstruktive Besonderheit des Hubschraubers Mi-24, die ihn von anderen Hubschraubern unterscheidet, besteht in der Neigung der Tragschraubenwelle (und mit ihr auch der Taumelscheibe des Schrägstellers) um 2° 30' nach rechts bezüglich des horizontal angeordneten Laderaumbodens. Dadurch ist bei diesem Hubschrauber zum Erzeugen der Seitenkomponenten des Tragschraubenschubs, d.h. der Kraft FZ ein merklich geringerer Ausschlag des Steuerknüppels nach rechts erforderlich als bei anderen Hubschraubertypen. Die erwähnte Besonderheit bezieht sich sowohl auf das Rollen als auch auf den vertikalen Start (Abheben des Hubschraubers vom Boden), die Standschwebe und die vertikale Landung.
Es ist zu berücksichtigen, daß ein übermäßiges Drücken des Steuerknüppels zum Anrollen des Hubschraubers auf Untergrund mit geringer Festigkeit (nicht festgewalzter Schnee) zu keinen positiven Ergebnissen führt. In diesem Falle erhöht sich die Belastung des Bugfahrwerkbeins, die Räder werden noch tiefer in den Untergrund bzw. Schnee eingedrückt, und die Bremskräfte vergrößern sich. Außerdem kann ein übermäßiges Drücken des Steuerknüppels zum Aufschlagen der Schlagbegrenzer der Tragschraubennabe auf die unteren Anschläge sowie zu einem stärkeren Schwingen des Hubschraubers führen. Beim Auftreten der genannten Merkmale ist der Steuerknüppel sofort in Richtung der Neutralstellung zurückzunehmen.
In Einzelfällen kann, wenn der Hubschrauber bei einer Gesamtsteigung der Tragschraube von 3 ... 3,5° und ausreichendem Drücken des Steuerknüppels nicht anrollt, die Gesamtsteigung der Tragschraube auf 4° erhöht werden; nach dem Anrollen dea Hubschraubers ist sie auf den erforderlichen Wert zum Einhalten der festgelegten Rollgeschwindigkeit zu verringern. Es ist verboten, den Hubschrauber durch wechselseitige Pedalausschläge zum Anrollen zu bringen, da in diesem Falle der Heckträger und der Endträger dynamischen alternierenden Belastungen ausgesetzt werden, die in den genannten Baugruppen Ermüdungserscheinungen hervorrufen.
Die Rollgeschwindigkeit ist visuell (nach der Bodenbewegung) zu bestimmen und durch entsprechendes Betätigen des Steuerknüppels, des Gassteigungshebels und der Fahrwerkbremsen im zulässigen Bereich zu halten.